19 Nov

Der innere Kritiker

Der innere Kritiker: Wie du ihn besänftigst

In uns gibt es diese Stimme, die alles kritisiert. Nichts ist gut genug, perfekt genug oder schnell genug. Psychologen nennen diesen Persönlichkeitsanteil `den inneren Kritiker'. Wozu der innere Kritiker dient und wie du ihn besänftigst, erfährst du in diesem Artikel.

Wozu dient der innere Kritiker?

Der innere Kritiker kann negative Gedankenspiralen, Schuldgefühle oder sogar Selbsthass in Gang setzen.

Doch, ob du es glaubst oder nicht, er hat auch einen gesunden Aspekt. Denn er hilft dir,

  • dich anzupassen um zu überleben
  • dich vor Gefahren zu schützen
  • deine Grenzen und die Grenzen anderer zu achten
  • zu lernen und zu wachsen

Wenn ein kleines Kind lernt, dass es nicht bei Rot über die Straße gehen darf, dann ist es der innere Kritiker, der das Kind vor Gefahr schützt.

Wenn du dich kritisch hinterfragst, dann hilf dir das, dich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Wenn du dich kritisch hinterfragst, dann hilft dir das, dich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen.

Manchmal ist also was Wahres dran an dem, was der innere Kritiker sagt, aber meist bringt er es auf eine so harsche Art und Weise, das es dir nicht weiterhilft.

Woran erkennst du einen ungesunden Kritiker?

Wie spricht dein innerer Kritiker mit dir? Kann er Kritik positiv äußern? Oder ist er gemein und abwertend? Gibt es ausgleichende, liebevolle Stimmen, die deinen Wert und deine Qualitäten sehen?

Der ungesunde innere Kritiker hat kein Mitgefühl mit deinen Schwierigkeiten. Seine Anforderungen sind unrealistisch, wenn er erwartet, dass du keine Fehler machst oder abwertend, wenn er sagt, dass du wertlos bist.

Der ungesunde Kritiker hat kein Mitgefühl.

Er ist verallgemeinernd wenn er meint, dass du dir IMMER die falschen Männer aussuchst oder NIE den passenden Job finden wirst.

Typische Sätze, die der hemmende innere Kritiker sagt:

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin hässlich.
  • Ich bin nicht liebenswert.
  • Mit mir stimmt was nicht.
  • Ich werde das nie schaffen.

Was geschieht nun, wenn du diesen inneren Stimmen glaubst?

Wie die negativen Stimmen dich hemmen

Wenn du die negativen Stimmen ernst nimmst, gibst du vielleicht Dinge auf, die dir wichtig sind. Oder du mühst dich hart ab ohne je Erfolg zu haben.

Wenn du die negativen Stimmen ernst nimmst, gibst du vielleicht Dinge auf, die dir wichtig sind.

Vielleicht suchst du ständig nach Bestätigung bei anderen Menschen oder flüchtest dich in Süchte um dich von den unangenehmen Gefühlen abzulenken.

Die negativen Gedanken in deinem Kopf werden oft zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Dann sabotierst du deine Beziehungen oder ziehst Menschen und Situationen an, die dir bestätigen, was du über dich denkst.

Doch warum ist der innere Kritiker bei manchen Menschen so hemmend?

Der Kritiker und das Bedürfnis nach Liebe

Die Antwort darauf liegt in der Kindheit. Ein kleines Kind ist absolut hilflos und braucht Beziehungen zum Überleben. Aus diesem Grund ist das Bedürfnis nach Beziehung und Bindung angeboren und instinktiv.

Um die Beziehung zu schützen und genug Zuwendung zu bekommen, hast du gelernt, dich anzupassen und zu verbiegen. So haben sich Muster entwickelt, wie du denkst und dich verhältst, die in deinem Gehirn und Nervensystem verdrahtet sind.

Um die Beziehung zu schützen und genug Zuwendung zu bekommen, hast du gelernt, dich anzupassen und zu verbiegen.

Wenn dich deine Eltern als Kind oft alleine gelassen oder bedroht haben, wenn sie deine Bedürfnisse zu wenig erfüllt oder hohe Anforderungen an dich gestellt haben, hast du eine unsichere Bindung entwickelt.

Das führt zu übermäßiger Scham und einem ungesunden Kritiker. Du glaubst, falsch oder schlecht zu sein und Liebe nur zu verdienen, wenn du bestimmte Bedingungen erfüllst.

Von negativen Selbstgesprächen zur Selbstliebe

Was kannst du nun in deinem Alltag tun, wenn dein Kritiker überhandnimmt? Erstmal möchte ich dir zeigen, was nicht hilft:

  • Kämpfen: Oft versuchen wir gegen die gemeinen Stimmen in uns anzukämpfen. Daraus entstehen negative Gedankenspiralen, die uns noch mehr runterziehen.
  • Positive Denken: Funktioniert ungefähr 20 Sekunden. Wenn es so einfach wäre, hättest du es schon längst getan.

Das liegt daran, dass der Kritiker viel tiefer sitzt, als nur in deinem Denken. Er sitzt in deinem Körper und in deinem Nervensystem. Er ist Teil deiner Überlebensstrategien.

Der innere Kritiker sitzt in deinem Körper und in deinem Nervensystem.

Deswegen ist es wichtig, deinen Körper miteinzubeziehen.

Gedanken und Gefühle über den Körper beruhigen

Wenn die negativen Stimmen sehr laut und destruktiv sind, kannst du die Gedanken beruhigen, indem du Musik auflegst und wild dazu tanzt, dich schüttelst oder einen langen Spaziergang machst.

Irgendeine Form der Bewegung, die dir Spaß macht, dich wieder in Kontakt mit deinem Körper und deinen Sinnen bringt, ist hilfreich.

Das bewusste Spüren deines Körpers transportiert dich zurück ins Hier und Jetzt. Die Bewegung bringt deine Energie und deine Emotionen in Fluss. Außerdem löst lustvolle Bewegung die Ausschüttung von Glückshormonen aus.

 Die Bewegung bringt deine Energie und deine Emotionen in Fluss.

Besonders leicht kannst du die negativen Stimmen mit der OSHO Gibberish Meditation beruhigen.

Mit dem inneren Kritiker sprechen

Nimm dir Zeit, die Stimmen aufzuschreiben, so lernst du sie besser kennen und gewinnst Distanz. Wie geht es dir, wenn der innere Kritiker dich attackiert und wie willst du dich automatisch verhalten?

Der erste Schritt liegt immer darin, sich einer Sache bewusst zu werden. Mit dem Bewusstsein bekommst du die Wahl, etwas anders zu machen.

Mach dir bewusst, dass die inneren Stimmen nicht die Wahrheit sagen, auch wenn es sich so anfühlt.

Anstatt gegen den inneren Kritiker anzukämpfen, kannst du mit ihm ins Gespräch kommen. Frage ihn, was er für dich tun will und wovor er dich schützen will. Warum macht er sich Sorgen?

Frage deinen inneren Kritiker, was er für dich tun will und wovor er dich schützen will.

Erinnere dich daran, dass er eine wichtige Aufgabe erfüllt und deine Anerkennung dafür braucht. Meist bekommst du wichtige Informationen. Der Kritiker fühlt sich gesehen und muss nicht mehr so hart und laut sein.

Wecke deine liebevolle, innere Stimme

Der nächste Schritt ist, eine liebevolle, weise Stimme in dir zu entwickeln, die Mitgefühl mit dir hat und dich mit deinen Schwierigkeiten akzeptiert. Dazu gehört auch, deine Gefühle, deine Ängste und Unsicherheiten liebevoll anzuerkennen.

Der nächste Schritt ist, eine liebevolle, weise Stimme in dir zu entwickeln.

Wahrscheinlich gibt es diese Stimme in dir schon. Was würdest du zu deiner besten Freundin sagen, wenn sie einen Fehler gemacht hat? Würdest du sie runtermachen oder würdest du sie trösten und ihr sagen, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen?

Wenn dein Freund traurig ist, würdest du ihm sagen, er soll jetzt aufhören, traurig zu sein oder würdest du mit ihm mitfühlen und ihm sagen, dass du ihn verstehst?

Beginne mit dieser liebevollen Art auf dich zu schauen und mit dir zu sprechen. Es ist, wie eine liebevolle innere Mutter in dir zu entwickeln, die immer für dich da ist. Mit der Zeit wird es einfacher, auf diese freundliche Stimme umzuschalten.

Sei geduldig und lass dich unterstützen

Sei geduldig mit dir. Alte Muster zu verändern braucht seine Zeit. Wahrscheinlich willst du, dass sich sofort etwas ändert. Das kann ich gut verstehen. Aber erinnere dich daran, wie lang du diese Muster schon mit dir herumschleppst und gib dir genug Zeit, um einen neuen Umgang mit deinem inneren Kritiker einzuüben. Dabei wünsche ich dir viel Erfolg!

Wenn die Muster sehr stark sind und du viele traumatische Erfahrungen in deinem Leben gemacht hast, brauchst du vielleicht professionelle Unterstützung. Du musst nicht alles alleine schaffen! Methoden, die den Körper miteinbeziehen, sind besonders hilfreich.

Methoden, die den Körper miteinbeziehen, sind besonders hilfreich!

Auch Meditation kann dich auf dieser Reise begleiten.

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